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Bergführer Lukas Rohr leitet unser Ski-Expedition Atomfjella sowie die Trekkingreise nach Spitzbergen und kennt die grösste Insel von Svalbard - «eisige Kante» - sehr gut. Svalbard entspricht etwa 1.5 mal der Fläche der Schweiz und wird von kaum 3000 Menschen bewohnt, welche zum grössten Teil im Hauptort Longyearbyen leben.

Anspruchsvolle Wanderungen & Bergtouren abseits der Zivilisation

Nach unserem Flug über Oslo kommen wir am 12. August 2023 abends in Longyearbyen an. Nasskaltes Nieselwetter empfängt uns. Nach dem Bezug unsere Hotels und dem Nachtessen gehen wir zügig zu Bett.

Am nächsten Morgen packen wir das Material für die kommenden 12 Tage in der Wildnis. Zelte, Kochgeschirr, Kocher, Gasflaschen, Campingstühle, Essen und vieles mehr muss fein säuberlich verpackt und zum Hafen gebracht werden. Wir dürfen nichts vergessen, denn unterwegs kann nichts dazu gekauft oder besorgt werden. Gegen Mittag bringt uns Mats, nach einer Schulung im Umgang mit Schwimmwesten, mit dem Zodiac zu unserem ersten Camp. Das Meer ist ruhig und so erreichen wir am Nachmittag die Tryghhamma, wo wir unser erstes Camp aufbauen: Schlafzelte stellen, Esszelt und Küche aufbauen. Alle Reiseteilnehmer:innen beteiligen sich, so haben wir zügig ein tolles Camp für die nächsten Tage aufgebaut.

Zoom: Andrea Jacomet
Zoom: Andrea Jacomet

Wanderungen im kargen Land der Gletscher und Steine

Die Touren auf Spitzbergen sind geprägt von riesigen Gletscherflächen und ebenso grossen Geröllhalden. Auf unseren ersten Bergtouren sehen wir Steine in allen Farben. Weiss, Schwarz, Grün, Orange kontrastieren mit dem Wolkenspiel. Teilweise finden wir auch schöne Versteinerungen. Das Gehen im weglosen Gelände erfordert Konzentration, jeder Schritt muss bedacht gewählt, jeder Stein in seinem Gleichgewicht belastet werden. Die Aussicht auf die umliegenden Gletscher und Buchten ist einmalig und entschädigt uns für die Mühen und das in den ersten Tagen nasskalte Wetter.

«Stone after stone, I am now seeing stones in my sleep and when I am awake. They are going to get on my nerves; I can feel it. This stony land, the total gigantic barrenness, is going to haunt me as a bad dream»
Kvinne I Polarnatten, Christiane Ritter, 1935

Zoom: Andrea Jacomet
Zoom: Andrea Jacomet
Zoom: Andrea Jacomet

Das Warten auf den Eisbären während der Bärenwache

Schätzungen zufolge gibt es ca. 2000 Eisbären in Spitzbergen. Da wir ein Zusammentreffen mit einem Eisbären verhindern wollen, machen wir die ganze Polarnacht hindurch abwechslungsweise Bärenwache. Die Sonne bleibt währen der ganzen Nacht über dem Horizont, was zu wunderschönen Stimmungen mit Licht und Schatten führt. In dieser Szenerie beobachten wir mit dem Feldstecher während den Nacht-Schichten die Umgebung. Die Polarnächte haben ihre eigene Faszination und wir sehen viele Vögel, einige Seehunde, Polarfüchse, Zwergwale, Buckelwale, Rentiere und auch zwei Walrosse. Eisbären bekommen wir während der ganzen Reise nie zu sehen.

Zoom: Andrea Jacomet
Zoom: Andrea Jacomet

Das grüne Spitzbergen

Unsere Reise führt uns weiter ins Ekmannfjord. Die Landschaft wechselt komplett, von Steinen und Gletscher zu karger Vegetation. Die Moose und Pflanzen wachsen knapp über dem Boden, möglichst dem Wind keine Angriffsfläche bietend. Das Gehen auf dem moosigen Untergrund fühlt sich komplett anders an: sehr weich und angenehm, im Gegensatz zum Geröll, wo jeder Schritt ausbalanciert werden muss. Wir machen Touren zu zwei verschiedenen Bergen, welche uns beide eine grandiose Aussicht über den Ekmannfjord bieten.

Zoom: Andrea Jacomet
Zoom: Andrea Jacomet

Adolfbukta und der Abschied von der Wildnis

Unser letztes Camp in der Adolfbukta bringt uns nochmals nahe zum Gletscher. Wir spüren die kühlende Wirkung der grossen Eismassen eindrücklich. Die Temperaturen sind wieder kühler als im Ekmanfjord und es weht ein leichter Wind. Unsere längste Tour führt uns zum Flemmingfjellet. Die 1100Hm wandern wir durch eine eindrückliche Moränenlandschaft. Wir werden mit einzigartigen Ausblicken auf die Gletscher von Spitzbergen belohnt.

Nach 11 Nächten im Zelt essen wir zum letzten Mal in unserer Küche, bevor wir das letzte Mal unser Material verpacken und mit dem Zodiac zurück nach Longyearbyen gebracht werden. Auf der Fahrt sehen wir abermals Zwerg- und Buckelwale.

Zoom: Andrea Jacomet
Zoom: Andrea Jacomet

Zurück in der Zivilisation

Wir sind zurück in Longyearbyen. Alle freuen sich auf die Dusche im Hotel, nachdem wir uns 12 Tage am Bach gewaschen haben. Wir nutzen unsere Zeit in Longyearbyen, um die Geschichte des Bergbaus zu erkunden und uns im Museum die Flora und Fauna von Spitzbergen zeigen zu lassen. Hier sehen wir nun endlich auch diverse Eisbären, allerdings nur ausgestopft oder aus Plüsch.

Zoom: Everest Panorama Trekking
Zoom: Everest Panorama Trekking

Feedback einer Teilnehmerin

«Die ruhige und besonnen Art von Lukas schätze ich sehr. Seine Autorität ist unaufgeregt und glaubhaft. Er schätzt die persönlichen Grenzen gut ein und ermöglicht damit sonst unerreichbare Erlebnisse. Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird? Schwierig zu sagen, alles! Die karge Umgebung und die beeindruckenden Anpassungen der Pflanzen und Tiere. Die mächtigen Gletscher, die ungewohnten Landschaften, die Versteinerungen, die Geologie, die Mitternachtssonne, etc.»
Corinne O., Teilnehmerin Spitzbergen Trekking 2023

Lukas Rohr
Bergführer IVBV
Steffisburg, im Februar 2024